Eine zarte Melodei…

…wird man hier vergeblich suchen. Die Musik in diesem Beitrag hat andere Qualitäten. 😉

Bei Bild Nr. 3 von Myriades Julius-Augustus*-Impulswerkstatt

© Myriade

…hielt mein inneres Ohr eine passende Musik bereit, noch bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was hier wohl passen könnte. Und tatsächlich passt diese Musik sogar in verschiedener Hinsicht – sowohl zum Gebäude (beispielsweise mag man an das geschäftige Treiben auf der Baustelle denken), als auch zu dem, was es beherbergt (wobei sich das nicht spezifisch auf die hier residierende Firma bezieht, sondern auf das „Big Business“ ganz allgemein).


Toccata Op. 11
Sergei Prokofjew

Anastasia Rizikov • Klavier

* Heute habe ich für die Monate Juli und August die ursprünglichen Namen der Cäsaren verwendet. Den maßlosen Expansionswillen der Kaiserreiche „seligen“ Angedenkens finde ich nämlich sowohl in den immer-noch-höher-Häusern als auch in den immer-noch-größer-Firmenimperien wieder.


Titelbild © Random Randomsen

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17 Gedanken zu “Eine zarte Melodei…

  1. Stefan Kraus sagt:

    Das nenne ich mal eine wirklich passende Musik angesichts des imperialen Gebrauchs der Klaviatur – immer mehr, weiter, ausgreifend und einnehmend.
    Ich stimme Lu wieder mal zu: Großartig!
    Dir einen schönen Tag und liebe Grüße! 🙂

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    1. Random Randomsen sagt:

      Das ist sehr treffend gesagt. 🙂 Und die motorische Komponente suggeriert dazu eine gewisse Eigendynamik – die Geister, die ich rief…
      Diese Aufnahme fand ich besonders ansprechend, weil sie sozusagen ohne zusätzliche Ausrufezeichen auskommt. Wobei ich die eher exzessiven „wenn schon, denn schon“-Interpretationen stilistisch durchaus auch für stimmig halte.
      Mit einem herzlichen Gruß zum zauberhaften Tag 🐻

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  2. Myriade sagt:

    Hach, da sieht man die „Businesspersonen“ ( ich hoffe so heißen sie korrekt 🙂 ) mit schwingenden Laptoptaschen die Hochhäuser auf und ab rennen.
    Die Hände der Pianistin samt Spiegelung im Klavier haben mich fasziniert. Ich würde sie nicht als typische Pianistenhände bezeichnen – was aber natürlich auch ein Klischee ist – bei einem Toccata aber sehen sie so richtig völlig in ihrem Element aus.
    Ja, ja Julius und Augustus haben ihre Imperien verewigt und sich in viele Sprachen eingeschlichen, zu meinem Erstaunen sogar in ungarisch!
    Vielen Dank für den schwungvollen, musikalischen Beitrag samt imperialer Perspektiven

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    1. Random Randomsen sagt:

      Ja, das geschäftige Treiben mit dem fast schon zwanghaft konstanten Gedanken „more is more“ kann man sich hier lebhaft vorstellen.
      Besonders bei einem solchen Stück könnte man sich durchaus so richtige „Bärentatzenhände“ vorstellen, wie man sie durchaus von einigen Pianisten kennt. Theoretisch dürften große, kräftige Hände für Pianisten schon von Vorteil sein, wobei sich das in der Praxis durch eine Vielzahl anderer Faktoren sehr relativiert.
      Bei diesem „geschäftigen“ Stück unterstreichen die Spiegelungen das Hand-Werk sehr schön.
      Interessanterweise haben sich die Finnen dem Monatsnamenimperialismus widersetzt. Hier heißen sie Heinäkuu (Heumonat) und Elokuu (Lebensmonat). Letzteres bezieht sich auf die Ernte, die eben auch das Leben sicherstellte.
      Mit einem herzlichen Gruß zum zauberhaften Tag 🐻

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      1. Myriade sagt:

        „Lebensmonat“ ist ein schönes Wort und hat so gar nichts römisch imperialistisches an sich.
        Die Frage wie Pianisten-Hände am besten gestaltet sein sollten ist wahrscheinlich eine eher sinnlose. Ich dachte immer, man braucht lange Finger um die Klaviatur im wahrsten Sinn des Wortes im Griff zu haben …

        Gefällt 2 Personen

        1. Random Randomsen sagt:

          Ja, „Lebensmonat“ finde ich auch sehr schön, auch deshalb, weil es eben auf das Sinnvolle einer Ernte verweist und nicht dem „Scheffeln als Selbstzweck“ verfällt.
          Lange Finger können auch für Gitarristen sehr vorteilhaft sein. Aber eben: welches Instrument und welches Repertoire jemand dann letztlich im Griff hat (oder auch nicht), hängt von vielen Faktoren ab. 🙂

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  3. gkazakou sagt:

    auch im Griechischen heißen die Monate Julios und Avgustos, nach den beiden Imperatoren, die sich im Herz des Sommers breitgemacht haben. Den Anfang machte Julius mit einem gewissen Recht, da er die Kalenderreform auf den Weg brachte. Augustus konnte ihm dann nicht nachstehen, natürlich, weshalb wir eben auch den Hiatus mit 2 x 31 Tagen haben.
    Die Toccata – mit nur zwei kleinen lieblichen Ruheplätzchen, die wie ein Lächeln sind – passt tatsächlich sehr gut zur imperialen Immergrößer-Immerhöher-Anmaßung, und enthält zugleich das Wissen um ihren Zusammenbruch, seit Babylons Turmbau.

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    1. Random Randomsen sagt:

      Ebenso in den nordischen Ländern haben sich diese Bezeichnungen durchgesetzt. Einzig die Finnen bilden da (wie ich im Kommentar an Myriade erwähnte) eine Ausnahme. Es stimmt schon, dass der Juli durch die julianische Kalenderreform naheliegender ist. Aber Augustus wollte dann wohl nicht wie der dumme August dastehen. 😉
      Das wäre mir gar nicht aufgefallen – aber diese 2 x 31 Tage passen natürlich auch zu dieser „more is more“-Haltung. In dieser Hinsicht wirkt Prokofjews Toccata dann doch bescheiden, da sie mit der „handelsüblichen“ Klaviatur vorlieb nimmt. 😀
      Irgendwie hat Prokofjew hier ja sogar diese heutige „Hau-weg!“-Handy-Wischbewegung nach rechts „vorhergesehen.“ 🙂
      Mit einem herzlichen Gruß zum zauberhaften Tag 🐻

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  4. PPawlo sagt:

    Eine zarte Melodei und dann das Bild? Das war mein erster Eindruck. Den hast du allerdings gleich zunichte gemacht und die Toccata Musik tut das ihre. 😄 Da fällt mir wieder mein Turm zu Babel Bild ein, das ich zu diesem Turm vergeblich gesucht habe. Das inspiriert mich hier, es wieder zu finden. Liebe Grüße, Petra

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    1. Random Randomsen sagt:

      Ja, die „zarte Melodei“ schlägt einen Hasenhaken beim Anblick dieses Turms. 😉
      Die Toccata hat sich zu diesem Bild schon fast aufgedrängt. Und ein wirklich melodisches Element sucht man darin eigentlich vergeblich.
      Auf dein Turm zu Babel Bild wäre ich sehr gespannt. Vielleicht erweist es sich ja als ausgrabungswillig und kann gezeigt werden. 😀
      Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻

      Gefällt 1 Person

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