Die Wichtigkeit des Feuers für die Menschen macht sich unter anderem in einer Vielzahl metaphorischer Ausdrücke und Wendungen bemerkbar. Wobei man auch welchen begegnen kann, die ursprünglich gar nicht metaphorisch gemeint waren. So gehörte es vor einigen Jahrhunderten durchaus zum Repertoire so genannter peinlicher Befragungen, dass man jemandem auch mal ganz buchstäblich Feuer unterm Hintern machte.
Würde man feurige Wörter und Wendungen der europäischen Sprachen zusammentragen, ließe sich damit wohl ein ziemlich umfangreiches Buch füllen. Zumal es auch noch ganz spannend wäre, darzustellen, welche Wendungen weit verbreitet sind und welche sich möglicherweise auf eine einzige Ecke beschränken.
Ich beschränke mich hier auf drei Beispiele aus dem deutschen und skandinavischen Sprachraum. „Der Ofen ist aus“ ist, wie ich finde, eine ganz faszinierende Redewendung. Sie ist sehr vielsagend und lebt durchaus von der Kraft des Feuers, obwohl dieses gar nicht explizit erwähnt wird. Was mit „Feuer und Flamme“ begonnen hatte, ist nach einer meist längeren Dauer gänzlich erloschen. Kein Fünkchen mehr. Keine Restwärme. Nichts. Die Wendung mit dem Ofen ist in den skandinavischen Sprachen nicht geläufig – „Feuer und Flamme“ dagegen kennt man genau so auch im Norden. Eine nordische Spezialität dagegen ist die „ildsjel“ oder „eldsjel“ (NO), ildsjæl (DK), bzw. „eldsjäl“ (SE). Wörtlich bedeutet es „Feuerseele“ – ein Ausdruck, der im Deutschen nicht gebräuchlich ist. Er bezeichnet Menschen, die in ihrem besonderen Interessengebiet mit außergewöhnlicher Begeisterung und unermüdlichem Engagement tätig sind.
Als musikalische Untermalung zu Bild Nr. 4 aus Myriades März-April-Impulswerkstatt habe ich für heute ein Lied aus der schwedischen Dalarna-Region ausgewählt. Sein Titel lautet lapidar: Det brinner en eld – es brennt ein Feuer. Während der Text zu Beginn ein hell loderndes und leuchtendes Feuer beschreibt, wird im weiteren Verlauf klar, dass hier vom Feuer der Liebe die Rede ist. Und tatsächlich passt „Feuer“ ja in sehr umfassender Weise zur Liebe. Von zahlreichen positiven Aspekten bis hin zum Risiko, sich zu verbrennen oder auch der Möglichkeit, dass der Ofen eines Tages aus ist…
Det brinner en eld
Trad. Dalarna
Mats Edén • Violine, Gesang
Jonas Simonson • Flöten, Gesang
Terje Isungset • Perkussion, Maultrommel, Gesang
Rickard Åström • Tasteninstrumente, Gesang
Titelbild © Random Randomsen
Es brennt lichterloh (auch ein interessantes Wort) ! „Der Ofen ist aus“ finde ich auch faszinierend. Zu dem Bild gehört für mich auch noch dazu, dass man – wenn das Feuer aus ist – auch noch die Asche wegräumen muss, was bekanntlich eine unangenehme Sache ist. „Feuerseele“ ? Toller Begriff! Wie verwendet man ihn? Ist jemand eine Feuerseele ? oder hat man sie? oder tut man etwas mit Feuerseele?
Originell finde ich auch die Verwendung einer Maultrommel. Sehr lange schon ist mir dieses Instrument nicht mehr untergekommen.
Vielen Dank für den wie immer großartigen Beitrag !
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Lieben Dank für deine interessierte Resonanz. 🙂
Ja, „lichterloh“ ist auch ein spannendes Wort. Zumal die „Lohe“ sprachlich auch mit dem „Licht“ verwandt ist. Den Ausdruck kennt man auch im Norwegischen: „i lys lue.“ Wobei das altnordische „logi“ auch mit dem „ljós,“ dem Licht, verbandelt ist.
„Feuerseele“ ist ein kraftvoller Ausdruck. Das wird noch besonders dadurch betont, dass jemand eine Feuerseele IST. Der Ausdruck wird denn auch vor allem dann verwendet, wenn jemand Jahrzehnte seines Lebens einer bestimmten Aufgabe gewidmet hat und gerne auch in der Lage ist, die eigene Begeisterung wie ein sich ausbreitendes Feuer weiterzutragen.
In der nordischen Volksmusik ist die Maultrommel hin und wieder zu hören. Allerdings wird sie dort „Mundharfe“ genannt. 🙂
Mit einem sonnigen Nachmittagsgruß 🐻
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Dazu fällt mir der Spruch ein „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche sondern die Weitergabe des Feuers“ …
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Ja, das entspricht allerdings sehr dem Geist einer „Feuerseele.“
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Eine schöne Wort Sammlung in Text und Kommentaren.
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Lieben Dank. 🙂
In der „feurigen Ecke“ der Sprache ist die Auswahl auch groß. 😀
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Das Feuerlied gefällt mir ausgesprochen gut, zumal es etwas ganz Archaisches wie eben das Feuer mit sich bringt. Dazu würde auch mein Feuervideo nochmal passen. Ich schau mal, ob’s schon in Myriades Werkstatt gelandet ist. Das Wort Feuerseele nehme ich aus deinem herzlichen Beitrag in meinem Wortschatz auf! Mit herzlichen Grüßen, Petra
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Lieben Dank für deine beherzte 😉 Resonanz. 🙂
Ja, diese Version von „Det brinner en eld“ ist ganz faszinierend. Und genau diese archaische Ausstrahlung hat auch dazu geführt, dass ich nur diese eine Aufnahme hier eingefügt habe. Es gäbe zwar etliche schöne Versionen, aber man würde den Eindruck richtiggehend verwässern, was ja keine überaus glänzende Idee ist, wenn es um Feuer geht.
Dein „Feuertanz“ würde da auf jeden Fall passen. 🙂
Die „Feuerseele“ ist ein wundervolles Wort, das gewiss jeden Wortschatz bereichert. Ob es etwas Vergleichbares auch in anderen Sprachen gibt? Mir ist es bisher nur in den skandinavischen Sprachen untergekommen.
Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻
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Danke! Für mich ist es ja ganz besonders, einen Menschen als Seele zu benennen. Meine Mutter sagte oft : Sie ist eine gute Seele. An treue Seele erinnere ich mich auch. Das hat mich immer sehr beeindruckt. Aber als ein zusammengesetztes Wort für einen Menschen kenne ich da nichts, schon gar nicht, wenn man von einem Menschen spricht und dann noch in einer anderen Sprache. Hab’s gut heute!
Herzlich, Petra 🐻
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Lieben Dank für deine Gedanken zu diesem Thema. Dieses Wort „ildsjel“ habe ich für den Beitrag herausgepickt, weil es für mich etwas ganz Besonderes ist. Glücklicherweise wird es auch nur ausnahmsweise verwendet, wodurch sein besonderes Gewicht intakt bleibt. Deine Feststellungen zeigen mir nun, wie sehr es ein „Ausnahmewort“ ist. Als deutsche Wendung fällt mir noch „eine Seele von einem Menschen“ ein – aber als zusammengesetztes Wort kann ich auch weit und breit nichts ausmachen.
Herzliche Grüße und dir ein zaubererfülltes Wochenende 🐻
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Well shared with many words thank you.😊😊
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Thank you very much for your kind appreciation. 🙂
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It’s all my pleasure 🙂👌stay blessed 🙂😊
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Feueratem und auch Feuer spucken im Kontext des mythologischem Phoenix aus der Asche fällt mir grad zu dann ein
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