Bei der „Hauptperson“ meiner heutigen kleinen Tanzmusik gibt es einige Details, die nicht ganz klar sind. William Brade hat vor rund 400 Jahren eine stattliche Anzahl an Tänzen veröffentlicht, wobei seine Sammlungen Eigenkompositionen und Bearbeitungen enthalten. Zu welcher Kategorie der hier zu hörende schottische Tanz gehört, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Auch sind mir beim Titel etliche unterschiedliche Schreibweisen begegnet. Einmal ist es ein Tanz, dann ein Tantz, oder gar ein Tanze. Und der kann Schotisch, Schottisch, Scottisch oder Schottische sein. Dafür sind einige Hauptsachen sonnenklar. Egal, ob William Brade die Melodie selber erfunden oder gefunden hat: sie ist ein unwiderstehlicher Ohrwurm. Und so oder so hat William Brade daraus eine kammermusikalische Kostbarkeit geschaffen.
Hier zunächst zur Einstimmung eine Kurzversion.
William Brade • Ein Schottisch Tantz*
Ensemble Oswald von Wolkenstein
So etwas darf doch gerne ein paar Takte länger dauern…
Pietro Busca • Accademia del Ricercare
Kennengelernt habe ich diesen Tanz (wie so vieles) durch Jordi Savall und sein Ensemble Hespèrion XX(I). Daher folgen hier gleich drei Versionen mit diesem Ensemble. Zunächst eine feine Konzertversion.
Jordi Savall • Hespèrion XXI
Es folgt eine grundsätzlich sehr ähnliche Version. Durch die ausgezeichnete Klangqualität (sie stammt von einer letztes Jahr erschienenen CD, deren Titelbild im Video zu sehen ist) sind die kammermusikalischen Feinheiten allerdings besonders gut zu hören.
Jordi Savall • Hespèrion XXI
Und hier noch eine weitere Konzertversion. Auch in einer etwas anderen Instrumentierung ist und bleibt dieser Tanz ein Ohrwurm.
Es lohnt sich (nicht nur in dieser Version) auf die Feinheiten zu achten. Beispielsweise, wie viel Abwechslung der Perkussionist (Pedro Estevan) bei diesen Aufnahmen mit recht sparsamen Mitteln ins Spiel bringt.
Jordi Savall • Hespèrion XXI
Titelbild © Random Randomsen
* Ich habe hier die Schreibweise gewählt, wie sie bei der erwähnten CD von Jordi Savall und Hespèrion XXI angegeben ist.
Schön! Mit diesem schwungvollen Tanz beginnt und tönt die Melodie endlos im Kreis .Oder vielleicht tanzend und ansteckend in der Schlange, und nimmt dabei alle Dazukommenden in immer größeren Kreisen auf. Und deine schöne Blume strahlt über allem und wirft im Rhythmus Sterne aus ihrer Mitte? 😊
Einen frohen Adventsabend! Hab’s gut!
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Lieben Dank für dein beschwingtes Echo. 🙂 Ja, einen Rundtanz in sich erweiternden Kreisen könnte ich mir gut vorstellen. Vielleicht gar um ein Freudenfeuer zur Sonnenwende. 🙂
Vielleicht ist es Sternenstaub, den die Blume in die Runde streut?
Mit einem herzlichen Gruß zum harmonischen Abend. 🐻
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So unterschiedlich in der Darbietung, wobei mein absoluter Ohrwurmfavorit die letzte Aufnahme ist.
Natürlich hatte ich einen strammbewadeten schnurrbärtigen feschen hüpfenden Schotten im Kilt vor Augen, wenn der Perkussionist seine Mittel einsetzte.
Mit einem herzlichen Abendgruss in Deine Klause, Karin, die heute mal lazy boned und nicht mithüpft.🤗🐈🍷
Diese Malven?Schönheit hat eine fast überirdisch leuchtende Farbe.
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Lieben Dank für deine harmonische Resonanz. 🙂 Die letzte Version bleibt zwar kammermusikalisch, ist aber doch recht satt und farbenreich im Klang. Dem Kater wird das Kopfkino auch lieber sein, als ausgelassenes Mittanzen. 😉
Das mit der überirdisch leuchtenden Farben stimmt sogar buchstäblich. Es ist nämlich so, dass die Blüte etwas goldene Herbstsonne abbekommt. Allerdings nicht „volle Kanne“ und auch nur indirekt. So ergibt sich ein sanftes und geheimnisvolles Leuchten. 🙂
Mit einem klangvollen und farbenfrohen Abendgruß 🐻
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