Vögguvísur [1] • Rura, rura barnið

Heute gibt es als „kleine Nachtmusik“ ein altes färöisches Wiegenlied zu hören. Zuerst in zwei Versionen, die einen Eindruck davon vermitteln dürften, wie dieses Lied im Hausgebrauch klingt.

Rura, rura barnið (Trad. Färöer)

Jensina Olsen • Gesang


Jógvan Tróndarson • Gesang


Die färöische Sängerin Eivør Pálsdóttir hat dieses Wiegenlied bereits vor einiger Zeit adoptiert und adaptiert. Inzwischen gibt es davon zahlreiche recht unterschiedliche Versionen. Hier sind zwei für mein Empfinden besonders schöne / spannende Varianten.

Eivør Pálsdóttir • Gesang, Kalimba


Eivør Pálsdóttir • Gesang
Eðvarð Lárusson • Gitarre
Birgir Bragason • Bass
Pétur Grétarsson • Schlagwerk


Irgendwie scheint es nicht nur unterschiedliche Melodien, sondern auch verschiedene Varianten des Textes zu geben. Das ist auch nicht weiter erstaunlich, da es sich doch um ein etwas älteres Wiegenlied handelt. Ich füge hier (vielleicht gar zum Mitsingen?) den Text der in den Aufnahmen 1, 3 und 4 gesungenen Version ein:

Rura, rura barnið,
krýtin stendur í jarni,
mamman situr og treskir korn,
pápin blæsur í lúðurhorn,
systurin seymar klæðir upp á barnið.
Vil ikki barnið tiga,
tak um legg
slá í vegg
so skal barnið tiga.


Titelbild © Random Randomsen

 

21 Gedanken zu “Vögguvísur [1] • Rura, rura barnið

  1. Ulli sagt:

    Das Lied berührt mich, auch wenn ich seinen Text nicht verstehe …
    Ich mag Wiegenlieder, ich mag es und mochte es das kleine Wesen im Arm zu halten und ihm ein Schlaflied zu singen, wie schön, wenn es dann wirklich schlief. Wiegenlieder dürfen auch nicht aussterben!
    Herzlichen Dank und Gruß
    Ulli

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    1. Random Randomsen sagt:

      Ja, so einem Wiegenlied wohnt ein eigener Zauber inne. Und ich bin sehr überzeugt, dass solche Lieder für Kinder sehr bekömmlich und wichtig sind (weit über eine Funktion als „Schlafmittel“ hinaus). Das Lied hier ist, soweit mir bekannt ist, auf den Färöern noch immer in Gebrauch.
      Interessant ist übrigens, dass Wiegenlieder auch als Instrumentalmusik (auch von etlichen klassischen Komponisten) recht verbreitet sind. 🙂
      Mit einem herzlichen Abendgruß 🐻

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  2. Karin sagt:

    Wir haben unsere Tochter sehr lange jeden Abend nach dem Baden (damals durfte man die Kinder mit viel Schaum noch täglich baden, ist heute eine Todsünde ) in den Schlaf gesungen und wir hätten uns die erste Fassung dafür ausgesucht. Als Erwachsene lasse ich mich auch von den anderen einlullen, speziell von Krákan.
    Rura, rura barnið, traumverloren und tief, Karin

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    1. Random Randomsen sagt:

      Ja, früher ging das noch – da musste man nur aufpassen, dass man das Kind nicht mit dem Bad ausschüttet. 😉 Rein vom schlafliederlichen Standpunkt aus dürfte bestimmt die erste Version zu bevorzugen sein. Wobei eine Kalimba-Begleitung bestimmt auch willkommen wäre.
      Mit einem wiegenklangwellenwogenden Abendgruß 🐻

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  3. PPawlo sagt:

    Dieses Orange und der starke Kontrast in deinem Bild mit dem Schwarz haben eine große Anziehungskraft. Das köstliche Orange erinnert mich an die Arbeiten von Christo und Jeanne-Claude. 🙂
    Mir haben auch gleich alle Fassungen sehr gefallen. Überall gibt’s etwas Besonderes, im Ersten das letzte Bild mit dem älteren Mann oder gar Gott Vater? und der ganz einfache Gesang, später dann die herrliche Interpretationskunst von Eivør Pálsdóttir mit ihren „Urlauten“ und unglaublicher Stimmhöhe, die für mich auch ein Raumerlebnis schaftt, und dann der berührende, urtümliche Gesang von Jógvan Tróndarson. Auch instrumental gibt’s vielfältig Interessantes! Hab lieben Dank für das großartige Klangerlebnis! Liebe Grüße für den Tag, Petra

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    1. Random Randomsen sagt:

      Lieben Dank für deine harmonisch mitschwingende Resonanz. 🙂 Eivør ist halt einfach eine Stimmzauberin – und ihre Mitmusiker wissen sehr gut, wie sie die dazu passende Klangmagie schaffen können. Und die „Rohfassungen“ haben ihren eigenen Reiz. Auch, weil es da eine lebendige Vielfalt an Überlieferungen gibt.
      Das Titelbild lebt ein Stück weit davon, dass da ein schon sehr dämmeriges Abendrot ist. Deshalb kommen Wald und Schneeberge in elegantem Schwarz daher – was den Kontrast zum Himmelslicht sehr fördert. 🙂
      Mit einem herzlichen Gruß zum traumzauberhaften Tag. 🐻

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  4. Rhiannon sagt:

    Hatte erst kürzlich das Vergnügen Eivør Pálsdóttir zu hören und bin vollkommen begeistert von dieser Künstlerin … DAS ist Magie pur, die durch ihre Stimme durchklingt.

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    1. Random Randomsen sagt:

      Lieben Dank für dein harmonisches Echo. 🙂 Ja, Eivør Pálsdóttir zu hören ist ein Erlebnis, das auf verschiedenen und sehr tiefen Ebenen schwingt. Mir gefällt auch sehr, dass sie sowohl in färöischer, als auch in isländischer Sprache singt. Beide Sprachen klingen wie Elfen-Zauberformeln. 🙂

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      1. Rhiannon sagt:

        Ihre Lieder klingen wie aus anderen Sphären … es ist so schade, dass sie in Österreich praktisch unbekannt ist.
        Sie singt, wie ich die Märchen aus meinen Kindertagen noch in Erinnerung habe … eine Erzählerin, Märchenfee und einfach etwas ganz Besonders 🙂

        Kennst du andere isländische Künstler, die ein ähnliches Level haben? Sphärenhaft und wie aus einer anderen Welt?

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        1. Random Randomsen sagt:

          Das ist nun gar nicht so einfach. Es gibt zumindest Künstler, die zumindest streckenweise auch sehr magisch wirken können. Beispielsweise schätze ich dieses Album von Ragnheiður Gröndal sehr:

          Anderweltlich wirkt für mich dieses färöische Lied:

          Allerdings gibt es von den hier erwähnten Interpreten Kraut und Rüben. Manches möchte ich nicht zweimal hören. 😉

          Die elementare Kraft, die es bei Eivør beispielsweise in „Trøllabundin“ gibt, habe ich sehr überzeugend in einer etwas anderen geografischen Ecke gefunden:

          Dies mal so als Versuch. Vielleicht ist ja was dabei, was dir taugt? 🙂

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