Sei stad!

Nein. Diesmal ist es kein verstaatlichter Wortsalat. Heute geht es wirklich darum, still zu sein. Wobei das ja nicht so leicht ist. Stillsitzen ist leichter gesagt als getan. Und Klappe halten ist auch leichter gesagt als getan (nicht zuletzt, weil man sie ja, wenn man es sagt, eben nicht halten muss). Stillsitzen und Klappe halten – gleichzeitig. Ganz große Kunst. Und wer es dennoch schafft, stellt möglicherweise konsterniert fest: Ich bin zwar still – aber ich komme nicht zur Ruhe.

Da ist so viel äußerer Lärm.

Da ist so viel innere Unruhe.

Vielleicht kann es ja hilfreich sein, mit klangvoller Stille zur Ruhe zu kommen.

Oder mit klingender Ruhe einen Augenblick der Stille zu finden.

Oder zumindest mit stilvollem Klang.

Die Komposition ‚Harmony of the Spheres‘ des Niederländers Joep Franssens halte ich dazu für sehr geeignet. Interessant dabei ist ja, dass…

Sei stad!

* einen vernichtenden Blick send *
Wie gesagt, interessant dabei ist…

Sei stad!

Wie belieben?

Sei stad!

Ach, so. Ja.
Diese Musik spricht für sich…

Harmony of the Spheres

Joep Franssens • Komposition
Netherlands Chamber Choir
Tallinn Chamber Orchestra
Tõnu Kaljuste • Musikalische Leitung

Wer sich gründlich in die Eigenheiten dieser Komposition vertiefen möchte, findet unter dem folgenden Link eine sehr detaillierte Analyse von David Andrew Hobson. Auch wer nicht an den analytischen Details interessiert ist, kann zumindest in den einleitenden Kapiteln viel Wissenswertes über die Hintergründe der Komposition erfahren (beispielsweise zu den verwendeten Textpassagen von Benedict de Spinoza).

Und wer aus für mich durchaus nicht unnachvollziehbaren Gründen mehr über den Komponisten erfahren möchte, sollte sich unbedingt seine Website angucken. 


Titelbild: Joep Franssens © Deen van Meer

19 Gedanken zu “Sei stad!

  1. Es Marinsche kocht sagt:

    Eine beeindruckende Dynamik, die mitnimmt und somit Ruhe einkehren lässt, wo der Geist unruhig daher galoppiert 🙂 leider ist die Analyse in Englisch und mit so vielen Seiten versehen, das es mir zu anstrengend ist…. 😉

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    1. Random Randomsen sagt:

      Diese Ruhe hat möglicherweise auch mit einer gewissen Zeitlosigkeit zu tun. Vom Charakter der Komposition her, die sich Zeit lässt, mit der Entwicklung. Und auch stilistisch – weil es teilweise an alte Musik erinnert, aber anderseits auch sehr modern ist. Dazu passt letztlich ganz gut, dass die Komposition im letzten Jahrtausend begonnen und in diesem Jahrtausend vollendet wurde. 🙂

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      1. Es Marinsche kocht sagt:

        Ja, dieses Tradition meets Moderne ist ganz klar zu hören und mir gefällt dieser Bogen, der da gekonnt geschlagen wird….ansonsten tue ich mich manchmal schwer mit gregorianischen Gesängen u.ä., aber durch den modernen Touch finde ich diese Komposition hier gekonnt in Szene gesetzt 🙂

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  2. Zeilenende sagt:

    Puh … Reichen sechs Minuten? Das erinnert mich an gregorianische Choräle und das schlimmste Seminar, das ich je besucht hab. Und jedes mal am Ende dieses Gedönse und alle andächtig. Ich dachte bloß: Wann hört das eeendlich auf? Die Musik und ich werden nicht warm. Mein Geist ist von Natur aus wohl nicht auf Entspannung ausgelegt.

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    1. Random Randomsen sagt:

      Jo, mei. Bei hochgradiger Inkompatibilität ist da wohl nicht viel zu machen. Manche Dinge lassen sich erarbeiten. Und manchmal passt es einfach nicht und punktschlussaus. 🙂 Da sind sechs Minuten mehr als genug.

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