Biesterl

Hoppala! Jetzt habe ich beim Titel einige (wenige!) Buchstaben durcheinandergebracht. Aber ich lasse das nun einfach so stehen. Als Mahnmal für die Jugend – um zu zeigen, dass es nicht NUR schön ist, alt zu werden…

Eigentlich und in Wirklichkeit geht es um einen Liebster, den mir Zeilenende (Geschäftsführender Gesellschafter von Zeilenendes Sammelsurium) verehrt hat. Urleiwand, gö?

Herzlichen Dank, lieber Zeilenende, für diese Nominierung. Ich weiß dies sehr zu schätzen – insbesondere auch deshalb, weil du ja nicht ‚inflationär nominierst‘. Und ich freue mich auch immer wieder über unseren angeregten (und anregenden) Austausch in den diversen Kommentarsektionen. 🙂

Um euch Zeilenendes vielfältiges Blogbuffet schmackhaft zu machen, habe ich hier gleich das Menü eingefügt (sogar verlinkt – zumindest in Browser-Ansichten funktioniert das): 

Zeilenende

Ja. Richtig gelesen. Gedankenhaptik. Wer sich davon (und dafür) nicht interessieren lässt… Unhelfbar.


Den Button habe ich (Lob der Faulheit) wiederum kurzerhand von Nina Hagn übernommen (mit Erlaubnis) – und zwar erneut in der von mir farblich ‚abgekühlten‘ Version.

liebster


Die Fragen habe ich von Zeilenende übernommen (wasdennsonst?) und meine Antworten habe ich der besseren Lesbarkeit halber hier aufgeschrieben:  

1. Welcher Blogbeitrag ist dein Lieblingsartikel und warum?

Auweia! Das ist eine ganz, ganz schwierige Frage. Die Beiträge sind ja alle sooo gut. Wie kann mir da einer noch liebster als liebst sein? 😉 

Dennoch möchte ich einen Beitrag speziell hervorheben. Und zwar aus verschiedenen Gründen. Es ist der umfangreichste Beitrag, in den ich auch mit Abstand am meisten Zeit investiert habe. Und noch wichtiger: Dieser ‚Beitrag‘ ist der Grund, warum es diesen Blog überhaupt gibt. Das ursprüngliche Dokument war überhaupt nicht als Blogbeitrag gedacht. Es ist über mehrere Entwicklungsschritte gewachsen. Und ich habe die verschiedenen Versionen jeweils als pdf-Datei per E-Mail in meinem Bekanntenkreis verschickt. Irgendwann wurde mir das zu unübersichtlich. Deshalb wollte ich das Ding ‚irgendwie ins Netz stellen‘, damit alle auf die jeweils aktuellste Version Zugriff hätten. Dadurch bin ich bei WordPress gelandet. Und dieses Ur-Dokument war dort ganz einfach als Seite installiert. Das war der Anfang.

Und das hätte auch bereits wieder das Ende sein können. Aber dann hatte ich, ganz unerklärlich, plötzlich Lust, die WP-Plattform noch anderweitig zu nutzen. Und so hat die Geschichte eine ziemliche Eigendynamik entwickelt. Dabei habe ich die Seite mehrmals umgestaltet. Und auch mein ‚Ur-Text‘ ist dabei als Beitrag neu veröffentlicht worden – und zwar unter dem Titel: FerryTales 

Rein inhaltlich liegt mir – aus verschiedenen Gründen – der Beitrag ‚Si‚ besonders am Herzen.

Und schließlich gibt es noch einen dritten Beitrag der für mich sehr speziell ist. Das wird aber Thema eines eigenen (neuen) Beitrags sein.

2. Was vermisst du am meisten, wenn du einmal längere Zeit nicht bloggen kannst?

Da ich erst seit kurzer Zeit (wieder*) blogge, ist mir diese Erfahrung unbekannt. Ich muss also mutmaßen. Aber ich denke, dass ich für eine ziemlich lange Zeit auf die Publikation eigener Beiträge verzichten könnte. Es ist ja nicht so, dass ich unter einem Schreibzwang leide und WP gewissermaßen als Bedürfnisanstalt benütze.
Auf der anderen Seite bin ich nach und nach in eine Gesellschaft hineingeraten, die mir inzwischen sehr viel bedeutet. Und diesen Austausch innerhalb des WP-Universums würde ich ganz bestimmt nach ziemlich kurzer Zeit ziemlich sehr (!) vermissen. Wobei ich kein dringendes Bedürfnis verspüre, das in näherer Zukunft ‚auszutesten‘.

* Es gab zwar vor einigen Jahren bereits ein Blog-Projekt von mir. Das hat in gewisser Hinsicht auch mit Vermissen zu tun. Das Vermissen wiederum hat dabei nichts mit dem Bloggen zu tun und ist somit im Zusammenhang mit der gestellten Frage nicht relevant. 

3. Wenn du für einen Tag ein Wort sein könntest, welches wäre es?

Danke. In möglichst vielen Sprachen. Ich möchte gerne erleben, wie sich das anfühlt, in verschiedenen Sprachen, bei unterschiedlichen Gelegenheiten und in variierenden Kombinationen ausgesprochen zu werden. 

Man mag sich fragen: Warum ein Höflichkeitswort? Warum nicht etwas wirklich Wichtiges? Wie Liebe? Oder Frieden?
Liebe kann man nicht einfach so herbeireden. Man kann zwar ausgezeichnet über liebesrelatierte Themen sprechen. Aber dabei ist es ratsam, das Wort Liebe nicht allzu oft zu verwenden. Es ist eh schon ein inflationsgeschädigtes Wort.
Und mit dem Frieden ist es ähnlich. Zwar finde ich, dass miteinander reden sehr viel zum Frieden beitragen kann. Aber nicht, indem man das Wort so oft in den Mund nimmt, dass es ausgelutscht wird wie ein hundertelfjähriger Schnuller. 

Danke ist zudem auch mehr, als eine bloße Höflichkeitsformel. Wird es bewusst angewendet, drückt es Wertschätzung aus. Für die Person, bei der man sich bedankt. Und für das, wofür man sich bedankt. Und dafür ist ‚danke‘ ein gutes Wort. Es nutzt sich auch nicht durch häufige Anwendung ab. Höchstens durch unbedacht-mechanischen Gebrauch kann es Schaden nehmen. 

4. Was würde passieren, wenn ein Raumschiff voller friedliebender Außerirdischer, die ein Mittel zum sofortigen Ende aller Kriege und Konflikte haben
a) auf dem Gebiet der USA,
b) in Deutschland und
c) in Nepal
landen würde?

a) In den USA würden die Außerirdischen überhaupt nicht landen (bzw. höchstens als Trümmerteile). Denn getreu der Devise, dass ein unbekanntes Flugobjekt nur mit zerstörerischer Absicht unterwegs sein könne (man schließt ja gerne von sich auf andere), würden die Außerirdischen bereits lange vor der Landung in Stücke geschossen.

b) In Deutschland würde man die Außerirdischen mit einer Mischung aus 47% Skepsis und 53% Neugier landen lassen. Man würde sie bestimmt auch anhören und ihre Vorschläge möglicherweise sogar gut finden. Sobald es um die weiteren Schritte ginge, würde man Kommissionen und Ausschüsse einsetzen. Und die ganzen schönen Ideen der Aliens würden nach und nach durch Amtsschimmelhufe zu Tode getrampelt.

c) Die Nepalesen würden die Außerirdischen durchaus freundlich aufnehmen und möglicherweise als ihresgleichen behandeln. Dabei würde man den Aliens klarmachen, dass man dieses Mittel zum sofortigen Ende aller Kriege und Konflikte zwar längstens kenne, dass sich aber das Menschengeschlecht aufgrund ausgeprägter Sturschädeligkeit dagegen bisher als resistent erwiesen habe.  

5. Was ist Gesundheit?

Glänzendes Fell, klare Augen, intaktes Gebiss, normaler Appetit… Das wären so die ersten Punkte, auf die ich bei einer Katze achten würde. Und da Katzen eh die besseren Menschen sind, würde ich das mal so unverändert übernehmen.
Wobei. Kann man fettige Haare als ‚glänzendes Fell‘ betrachten? Huch! Der Trick funktioniert gleich beim ersten Kriterium nicht besonders gut. Neustart.

Gesundheit ist auf jeden Fall mehr als ’nicht krank‘ – sowohl physisch als auch psychisch. Körperlich würde ich Gesundheit am ehesten so definieren, dass jemand ‚in seiner Haut daheim‘ ist. Dabei kann es ein Vorteil sein, wenn der Körper rein als Vehikel gesehen intakt ist. Ich habe aber auch beispielsweise von Menschen, die sich durch einen Unfall oder eine Krankheit eine Körperbehinderung zugezogen haben, gehört, dass sie trotz eingeschränkter Körperfunktionen ihr physisches Dasein intensiver wahrnehmen und ausleben als früher.

Bei der psychischen Gesundheit ist die Sache nicht ganz so einfach. Bis zu einem gewissen Grad lässt sich das ähnlich definieren wie im physischen Bereich. Wenn jemand psychisch ausgeglichen ist und in seinem Selbst zuhause ist, dann kann das eine gute Basis für Gesundheit sein. Aber selbst wenn jemand völlig mit sich im Reinen ist, genügt das nicht, um im psychischen Bereich als ‚gesund‘ durchzugehen. Ein Individuum, wie selbstzufrieden es auch sein mag, das kein Gespür dafür besitzt, was sein Tun und Lassen für Auswirkungen auf andere Menschen hat, würde ich nicht als gesund bezeichnen.  

6. Wer oder was war zuerst da – das Huhn oder das Ei?

Auf diese Frage gibt es zunächst eine unpräzise aber eindeutige ‚technische‘ Antwort. Denn was wir heute ‚Huhn‘ nennen, hat sich ja nach und nach entwickelt. Irgendwann wird es ein ‚Vorhuhn‘ gegeben haben, das auch schon Eier gelegt hat. Und da die Entwicklung fließend vor sich gegangen ist, müsste man eine Trennlinie zwischen ‚Vorhuhn‘ und ‚Huhn‘ willkürlich setzen. Das macht aber wenig Sinn, weil ja dieses ganze ‚Vogel – Ei – Vogel – Ei – Vogel‘ Spiel schon lange vor dem Auftauchen der ersten Hühnervögel stattgefunden hat. Es ist aber anzunehmen, dass das erste eierlegende Urviech sich aus noch einfacheren nicht eierlegenden Lebensformen entwickelt hat. Also erst die Viecher, dann die Eier. Anderseits wäre das erste Ei aber ganz klar vor dem ersten Huhn da gewesen.

Diese Frage hat allerdings, finde ich, einen doppelten Boden. Und das macht sie so interessant und auch wertvoll. Es ist ja irgendwie auch eine ‚Gott und die Welt‘ Frage. Manchmal hört man die Argumentation, dass ja die Millionen und Abermillionen Sterne und alles, was da kreucht und fleucht, nicht einfach so entstanden sein könne. Also MÜSSE es einen Schöpfer geben, der all das gemacht habe. Damit hat man aber das Unbegreifliche nicht erklärt, sondern man hat die Unerklärlichkeit sozusagen einfach zur nächsthöheren Instanz verschoben. Ich finde, dass es besser ist, mit dieser Unerklärlichkeit zu leben. Es kann sogar sehr attraktiv sein, ahnungsvoll am Unbegreiflichen zu schnuppern, auch ohne wirklich zu wissen. Meiner unbescheidenen Besserwisserauffassung zufolge gibt es viel zu Vieles, das wir lediglich zu wissen glauben. Da kann es manchmal besser sein, wenn man einfach zu glauben weiß. Wobei man dieses ‚Glauben‘ (wiederum meiner unbescheidenen Besserwisserauffassung zufolge) besser nicht zu sehr in doktrinär-religiösem Sinn einschränkt.

7. Harmonie oder Tobsuchtsanfall?

Harmonischer Tobsuchtsanfall? 

Tobsuchtsanfälle sind mir unheimlich. Von da her hab‘ ich’s eher mit der Harmonie. Allerdings muss es eine flexible Harmonie sein. Eine, die auch Spannungen zulässt. Nicht jede Art von Spannung. Und nicht zu jeder Zeit. Genau wie in der Musik – immer nur Durtonleitern, das wäre ja urfad. Wenn das Ganze aber in reine (haha) Kakophonie ausartet, macht das auch keine Freude mehr. Eine intakte Basisharmonie ist wichtig. Aber das Spiel von Spannung und Auflösung gehört dazu.

Wie spannend eine grundsätzlich ganz einfache Harmonie sein kann, zeigt übrigens dieses wunderschöne ‚kleine‘ Klavierstück:

Fuge Op. 87 Nr. 7 in A-Dur
Dmitri Schostakowitsch • Komponist
Keith Jarrett • Klavier

8. OR oder XOR?

Hvafornoe?
(Ich bin jetzt einfach mal froh, dass das nicht wirklich eine Frage ist – ich habe nämlich null Peilung, worum es hier geht…)

9. Welches ist Deine Lieblingspflanze?

Meine Tante, die immer sagt: „Wüst mi pflanzn?“* Und natürlich will ich. Und noch natürlicher tue ich das auch. 😉

Grundsätzlich mag ich eigentlich die meisten Pflanzen. Eine ausgesprochene Lieblingspflanze kann ich also nicht benennen. Als Zimmerpflanze mag ich den Weihnachtskaktus sehr gerne, weil er schön aussieht und bei mir sehr gut gedeiht. Ansonsten gibt es zumindest zwei Arten von Pflanzen, denen ich besonders zugeneigt bin und die ich auch sehr beeindruckend finde. 

Das eine sind Bäume. Bäume sind für mich sowohl Freunde als auch, in gewisser Weise, Respektspersonen. Ich finde, dass Bäume ganz ausgeprägte Persönlichkeiten haben, in deren Gesellschaft ich mich gerne befinde. In der Nähe eines Baumstamms ist man gleichzeitig ‚überastet‘ und ‚unterwurzelt‘ – selbst wenn man eine gewisse Distanz zum Baumstamm wahrt, ist man gleichsam ‚umbaumt‘. Es ist wie eine Umarmung – aber auf eine freie, luftig-irdische Art. Man kann Bäume natürlich auch berühren. Aber man muss nicht in unmittelbarem physischem Kontakt sein, um von ihnen berührt zu werden. 🙂

Das andere sind alpine und arktische Pflanzen. Sie sind oft winzig, fallen kaum auf und werden häufig mit Füssen getreten. Betrachtet man sie näher, sieht man erst, wie wunderschön sie sind (meist muss man dazu die aufrechte Menschenhaltung aufgeben). Außerdem duften sie unglaublich intensiv und sind reich an Wirkstoffen. Bei üppig schönen ‘Weichklimapflanzen’ genügt oft ein Sturm – und die ganze Pracht ist dahin. Die kleinen (erdnahen) Über-Lebens-Künstler sind dagegen nahezu unkaputtbar. Und noch dazu gedeihen sie in eher rauerem Klima, wie es mir auch besonders behagt.

* Auf Standarddeutsch: Willst du mich zum Narren halten?

10. Wohin gehst Du, wenn Du traurig bist?

Auch wenn es vielleicht paradox wirkt – ich tauche extra tief in die Trauer ein. Wenn man der Trauer entfliehen will, hält sie einen fest. Das ist ähnlich wie bei einer Wasserwalze. Also lässt man die Trauer zu, taucht tief unter und kommt nach einiger Zeit enttrauert wieder zum Vorschein. Dabei hilft mir Musik. So wie z.B. diese hier:

Quintett op. 163, D 956 • Adagio
Franz Schubert • Komponist
István Kertesz • 1. Violine
Erika Petöfi • 2. Violine
Péter Ligeti • Viola
Rezső Pertorini • Violoncello
Wieland Kuijken • Violoncello 

11. Was würdest du gerne mal ausprobieren?

Auf der Erlebnis-Ebene ist für mich natürlich alles, was mit Eis und Schnee zu tun hat von besonderem Reiz. Da bin ich schon mit einigem durch – sowohl mit Dingen, die man im Leben unbedingt gemacht haben sollte. Aber auch mit Sachen, die nicht unbedingt zur Top-Liste empfehlenswerter Aktivitäten gehören. Eisklettern und Hundeschlitten fahren fehlen mir allerdings bisher noch in der Sammlung. Unverzeihlich. Aber hoffentlich nicht unkorrigierbar.

Auf der Verwirklichungs-Ebene schwebt mir ein Projekt für alternative Wohnformen (im weitesten Sinne) vor. Vorläufig ist das noch ‚Rohstoff‘. Aber um zumindest einige Andeutungen zu machen: Das Projekt würde das Zusammenleben der verschiedenen Generationen fördern. Und nebenbei würde auch der Handel mit Produkten und Dienstleistungen (zumindest lokal) menschengerechter gestaltet (vielleicht auch menschlicher und gerechter – oder umgekehrt). Aber das ist noch Zukunftsmusik. Ausprobieren würd‘ ich’s dennoch gerne…


Dieses war der erste Streich.
Bereits aus meinem ersten Liebster habe ich einen Zweiteiler fabriziert. Also ist das Tradition. Folglich werde ich mir jetzt einen Korb voll hundsgemeiner Fragen ausdenken. Und bei den Nominierungen gibt’s dann möglicherweise eine kleine Überraschung. 🙂

 

19 Gedanken zu “Biesterl

  1. Zeilenende sagt:

    Ich danke dir erst einmal von ganzem Herzen (das simple Danke drückt das Maß meiner Rührung deiner Laudatio nämlich nicht annähernd angemessen aus) für die Beschreibung meines kleinen Sammelsuriums und natürlich auch für die Antwort auf die Fragen. Deine Lieblingsbeiträge habe ich mir zur genaueren Lektüre mit Lesezeichen versehen. Und man lernt immer was dazu: Mir war bis zum „leiwand“ gar nicht bewusst, dass du aus dem deutschsprachigen Ausland ins Netz migriert bist. *g*
    Dank Wiltrud knapse ich an der Gesundheit momentan auch herum und du hast die Widersprüche benannt, mit denen ich mich derzeit rumärgere: Wie kommt man von dem Krankheitsbegriff los (Da ist doch mehr zwischen Gesundheit und Krankheit als nur eine Trennlinie) und überhaupt … Gerade die Ausführungen zum Psychischen legen den Finger in meine gedanklichen Wunden.
    Ansonsten gibt es zu deinen Antworten gar nicht viel zu sagen, außer dass ich sie untermalt von der verlinkten Musik gleich doppelt gern gelesen habe und „Musik“ als Ort gar nicht in Betracht gezogen habe, an den man sich zurückziehen kann. Dabei habe ich das als ewig missgelaunter Teenager immer gemacht. Manchmal ist es erschreckend, wenn man feststellt, wie erwachsen man doch werden kann, d. h. vergisst, dass es Gefühlsorte gibt, die man sich besser bewahren sollte.
    OR und XOR hingegen, da kommt Lehrer Zeilenende durch (der wohnt in einer kleinen Kiste und wollte gerade unbedingt raus, sorry) ist doch ganz simpel: OR ist das einschließende, XOR das ausschließende Oder. Das schöne Oder, das alles einfach macht, während dieses grässliche OR beide Möglichkeiten zulässt und so ein weicher, nachgiebiger Klops ist.
    Zuletzt ein Widerspruch: Katzen sind nur die ehrlicheren Menschen, nicht die besseren. 😉

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    1. Random Randomsen sagt:

      Herzlichen Dank für deine ausführliche Resonanz. Es freut mich, dass dir die von dir ‚vorgekochte‘ Mahlzeit schmeckt. 🙂

      Lesezeichen ist vor allem für die FerryTales eine gute Idee. Das Ding ist etwas umfangreich geraten, eignet sich aber gut zur gelegentlichen Zwischenverpflegung.

      Ich bin fest davon überzeugt, dass es zwischen Gesundheit und Krankheit eine ziemlich große Bandbreite gibt. Und ich denke, mit ausreichender Selbstaufmerksamkeit könnte man erspüren, wenn man Richtung Krankheit driftet (eben noch, bevor man wirklich krank wird). Wie groß die Diskrepanz zwischen ‚gesund‘ und ’nicht krank‘ sein kann, ist mir durch einen Massenmörder aufgefallen. Im Gerichtsverfahren wurde die Frage erörtert, ob der Mann als psychisch krank einzustufen sei (was ja auf die Schuldfähigkeit und damit auf das Urteil einen erheblichen Einfluss hätte). Dies wurde durch die Gutachter eindeutig verneint (und ist im rechtskräftigen Urteil so festgehalten). Aber im Sinne eines intakten Menschenverstandes ‚gesund‘ ist ein Massenmörder ja definitiv nicht.

      Da ich eh immer ein Klangbild einbaue, habe ich die Musik hier direkt mit den Fragen (bzw. Antworten) verbunden. Für mich hat Musik definitiv eine räumliche Komponente. Speziell das zweite Musikstück ist, finde ich, sehr geräumig konzipiert. Ein idealer Rückzugsort.

      Danke für die Auflösung des OR / XOR Rätsels. Offensichtlich habe ich nicht nur die Frage nicht verstanden, sondern auch noch deine Bemerkung zu dieser Frage missverstanden. Naja. Ich bin wenigstens gründlich… So als Test, ob ich das jetzt richtig verstanden habe: Wenn man eigentlich UND möchte, kann man OR zurechtbiegen, während man XOR schon zertrümmern muss?

      Zum Schlusssatz: Kein Widerwiderspruch von meiner Seite… 😉

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      1. Zeilenende sagt:

        So ist es. Sind grundsätzlich einfach logische Verknüpfungen. Eine Aussage
        a OR b ist wahr, wenn a wahr ist, b wahr ist, a und b wahr sind. Sie ist falsch, wenn a und b falsch sind.
        a XOR b ist wahr, wenn a wahr ist, wenn b wahr ist. Sie ist falsch, wenn a und b beide wahr sind oder a und b beide falsch.

        Wenn Papa also Eis spendiert und Schoko XOR Vanille fragt, muss man sich schon schreiend auf den Boden werfen, bis er daraus Schoko OR Vanille (und noch eine Kugel Pistazie) macht. 🙂

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        1. Random Randomsen sagt:

          Mit so anschaulichen Beispielen wird die Sache sogar mir klar und klarer. 🙂
          Hätte ich auch nur geahnt, dass diese Frage potenziell mit Eis zu tun haben könnte, hätte ich sie natürlich ausführlichst beantwortet. 😀

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  2. Erika sagt:

    Bei dir zu lesen ist schlichtweg hoch amüsant und clever. Und es beruhigt mich, dass du auch nicht immer alles peilst, denn das tu ich manchmal auch nicht. Macht nix – Leben ist schön.

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  3. PPawlo sagt:

    Erst einmal herzliche Gratulation für diesen Blog Award!
    Und der steht dir echt zu! Das zeigt sich auch hier in diesem Artikel mit all deinem Witz und Tiefgang! Und deine souveräne Beantwortung all dieser Fragen!
    Da ich keinen Aufsatz schreiben möchte und eh schon lange hier verweilt habe, nur so kurz es geht :
    Die Idee, mal ins Wort „Danke“ zu schlüpfen, finde ich sehr originell und ansteckend!;)
    Ja, und die Musik, die du ausgesucht hast, passt unglaublich gut zu den betreffenden Fragen oder Antworten. Vor allem Schuberts Adagio entführt in ein Reich des inneren Friedens, wo sich sogar Trauer auflösen kann.
    DANKE!

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    1. Random Randomsen sagt:

      Herzlichen Dank für dein schönes Feedback zu diesem zugegebenermaßen etwas umfangreich geratenen Beitrag. 🙂
      Das Wort ‚danke‘ gehört für mich zum Weltkulturerbe der Menschheit. Erstens, weil es ein wichtiges Wort ist. Und zweitens, weil es in den verschiedenen Sprachen so ganz unterschiedlich angewendet und kombiniert wird.
      Es ist immer heikel, einzelne Sätze aus dem Zusammenhang eines größeren Werkes zu isolieren. Aber Schuberts Adagio aus dem Streichquintett höre ich dennoch oft als ‚Einzelstück‘. Es ist für mich wie ein Raum der Andacht und der Heilung.

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  4. PPawlo sagt:

    Das versteh ich gut. Irgendwo war doch auch ein so passendes Bild mit einem Torgang, der tief in den Raum, vielleicht in Innerste, führt. Ich finde es gar nicht wieder!? So verläuft für mich auch die Melodie. Erst ganz nah, dann immer weiter hinein. Und dann ist ja auch ein Thema des Aufschreis, der Anklage bei so viel Schmerz, dann, ein Innehalten,ein zur Ruhe kommen, aus dem man schließlich hochgehoben wird in den Raum der heiteren, liebevollen Zeitlosigkeit …Tja, eigentlich in Worten unfassbar und etwas (zu?)kitschig. Vielleicht wird ein Bild daraus??

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    1. Random Randomsen sagt:

      Stimmt. Diesen Torgang fand ich als Illustration auch sehr passend. Das Foto taucht ab 5:33 im Video auf.
      Mit Worten bleibt man hier wahrscheinlich immer irgendwie hinter den tatsächlichen Tiefen und Höhen zurück. Da ergeht man sich in Andeutungen, die zwar irgendwie treffend, aber auch irgendwie unzureichend sind.
      Als Bildmotiv könnte ich mir das sehr gut vorstellen. Vor allem könnte es auch eine sehr aufschlussreiche Ergänzung zur Musik darstellen. Insbesondere, weil ja die Musik in einer festgelegten Sequenz abläuft, während sich die Betrachter in der Landschaft des Bildes auf individuelle Weise bewegen (und innehalten).
      Ein sehr schönes Video des Adagios ist auch das hier:

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